Die Herbstferien sind endlich mal früher angesetzt in Niedersachsen! Schon ab dem 3.10.19 ist frei. Das nutzen wir und planen den Herbst im Allgäu zu verbringen, in der Hoffnung auf einen goldenen Oktober. Leider ändert sich pünktlich zum Ferienbeginn das Wetter. Wir erleben ergiebigen Dauerregen aber auch wechselhaftes Wetter und zum Schluss noch herrliche Sonnentage. Ich empfehle im Sommer/Herbst eine Ferienwohnung mit den Bergbahnen inklusive zu buchen, das spart viel Geld! Das Angebot gibt es häufig in Oberstdorf und Umgebung.
Hier also meine Tipps für schöne Tage rund um Oberstdorf/Allgäu.
Tipps für Regentage:
1. Breitachklamm/Oberstdorf
Die Breitachklamm bei Oberstdorf gehört zu den tiefsten Klamms in Mitteleuropa. Je mehr Wasser durch die Klamm rausche, desto schöner sei es. Als wir da waren, kam das Wasser gefühlt von allen Seiten. Trotz Regenkleidung wurden wir total durchnässt, aber die Klamm war trotzdem grandios und ein wahres Erlebnis. Anstrengend war der Weg nicht. Wir sind einmal bis zum Ende gelaufen und wieder zurück.
2. Tipp für Regentage/ Sturmannshöhle Obermaiselstein
Die Sturmannshöhle ist die einzige begehbare Spalthöhle im Allgäu. Man kann rund 290 Meter in die Höhle hinein. Da es eine Höhle ist, ist das Wetter draußen egal. Nur muss man erstmal zur Höhle hinlaufen. Es gibt einen ausgewiesenen Parkplatz in Waldrandnähe, man geht also durch den Wald immer etwas bergauf oder einen an Feldern, dann geht man Feldwege hinauf. Ein paar wenige Stellplätze bietet das Gasthaus am Fuße der Höhle. Um den Höhleneingang zu erreichen, geht es dann nochmals einige Stufen hoch. Sehr viele Menschen warten auf die Führung, denn alleine darf man nicht hinein. Vorher gibt eine geologische Einführung, dann geht es hinein. Erst leicht bergab, dann steil auf Treppen. Unten angekommen sieht man einen kleinen See, der bunt bestrahlt wird. Bei Schneeschmelze kann der kleine Bach ziemlich hoch werden. In der Höhle ist angeschlagen, wann das Wasser wie hoch war. Für die Kinder wurden Fledermäuse und Drachen aus Lego aufgehängt. Nachdem wir unten angekommen waren, ging es im Gänsemarsch wieder hinauf. Belohnt für die Anstrengung haben wir uns im Gasthaus mit typischen allgäuer Leckereien.
3. Tipp für Regentage/ Besuch von Neuschwanstein
Natürlich macht alles bei warmen Sonnenwetter mehr Freude. Eine Schlossbesichtigung ist aber auch bei wechselhaftem Wetter eine gute Idee. Da Schloss Neuschwanstein ein Touristenmagnet ist, befürchten wir einen großen Ansturm. Der war auch da, aber gleichzeitig war alles sehr gut organisiert. Vorab kann man Karten für die Schloßführung für ein bestimmtes Zeitfenster vorbuchen. Ohne Führung darf man nicht hinein. Die Karten müssen am Ticketschalter abgeholt werden. Dann kann man zu Fuß (40 Minuten), mit dem Bus oder mit der Pferdekutsche hoch zum Schloß fahren. Einige Meter bergab (Bus) oder bergauf (Pferd) sind immer noch zu laufen. Wir sind zunächst mit dem Bus bis zur Marienbrücke gefahren, haben die Brücke betreten und Bilder gemacht. Der Blick von hier ist fantastisch. Danach sind wir zum Schloss gebummelt und haben auf unsere Führung gewartet. Da Hunde im Schloss nicht erlaubt sind, empfehle ich eine schöne Wanderung um den Alpsee, über die Marienbrücke hin zum Schloss. Hinter dem Schloss gibt es einen spannenden Abstieg durch die Schlucht hinunter zum Parkplatz.
Im Schloss besteht Fotografierverbot. Die Führung ist zackig und auf wesentliche Informationen beschränkt. Im Souveniershop, die letzte Station vor dem Ausgang, kann man für wenig Geld ein kleines Heftchen über König Ludwig II erwerben. König Ludwig II war eine sehr interessante Person. Heute würde man sagen dass er psychisch krank war, vielleicht eine Depression oder Psychose hatte und beides zusammen. Er starb im See, ob an Suizid oder ermordet sei unklar. Die Ursache für seine eigenartige Persönlichkeit sei das lieblose Aufwachsen mit einem strengen, ansprucksvollen Vater. Auf sein Amt sei er in keiner Weise vorbereitet worden. Das Schloss war für ihn eine Parallelwelt in der er sich wohl fühlte und Musik von Richard Wagner genoss. Es gibt übrigens auch eine künstliche Tropfsteinhöhle im Schloss.
4.Tipp für Regentage/ Lindau, hoffentlich aus dem Regen raus.
Von Oberstdorf zum Bodensee/ Lindau kann man in 1,5h fahren. Es gibt schnellere oder langsamere, interessantere Routen. Wir wählten die Strecke über den Riedbergpass. Dieser Pass ist der höchste befahrbare Gebirgspass in Deutschland (1407 ü.NN).
In Lindau angekommen scheint auch mehr und mehr die Sonne. Der Bodensee hat Uferseiten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wir unternehmen eine 3 Länder Panorama Bootstour, die etwa 90 Minuten dauerte. Gemütlich auf dem Sonnendeck sitzend, genossen wir die Fahrt.
Lindau selbst ist aber auch sehenswert. Viele Häuser sind bemalt. Es gibt Gassen und Strässchen und nette Geschäfte.
5. Tipp bei Regentagen/gut Essen
6.Tipp für Regentage/ Spaziergang mit Hund über die Kuhwiesen/ Heimatmuseum
Ein Spaziergang an und über die Wiesen, direkt hinter Oberstdorf ist bei jedem Wetter nett. Bei unserer Runde sind wir auch ein Stück des Illersprungrundweges gegangen. Hübsch sind die blumengeschmückten Häuser mit den netten Fensterläden. Wenn nach dem Spaziergang noch die frischen Brezen und Semmeln beim Bäcker mitgebracht werden, schmeckt das Frühstück besonders gut!
Am Nachmittag besuchen wir das Heimatmuseum in Oberstdorf. Es befindet sich mitten im Ort in einem Bauernhaus aus dem 17. Jahrhundert. Hier gibt es vieles zu entdecken, vom damaligem schweren bäuerlichen Leben, über die Entwicklung des Tourismus und des Wintersports.
1. Tipp für bessere Wetterlagen in Oberstdorf/ Nebelhorn
Das Nebelhorn ist natürlich für alle Oberstdorf-Urlauber ein absolutes MUSS. Die Seilbahn startet in Oberstdorf. Mit einigen Umsteigen kommt man bis zum Gipfel. Auch Menschen mit Einschränkungen haben so die Möglichkeit, das Gipfelpanorama zu genießen. Ein Gittersteg führt einmal um den Gipfel herum. Es gibt eine große Terrasse, ein Lokal und einen herrlichen Rundum-Blick.
2.Tipp für bessere Wetterlagen/ Fellhornbahn, Mittelstation, Hütte Schlappoldsee
Das Wetter war durchwachsen, windig aber trocken. Aufgrund der Windböenwarnung konnte man nur bis zur Mittelstation fahren. Wir spazierten zum Schlappoldsee, um ihn halb herum, dann schräg am Berg zur Sennhütte. Dort tranken wir selbstgemachte (sehr leckere) Buttermilch und aßen Landjäger aus eigener Produktion. Beeindruckend war eine relativ große Gruppe von Gemsen, die sich am steilen Hang aufhielten. Aufgrund der doch eher bescheidenen Wetterlagen begegneten uns einige Menschen, aber nicht viele. Unterwegs wurde noch ein Steinmännchen aufgetürmt.
3.Tipp für bessere Wetterlagen/ Kurzwanderung zum Einödstal
Der Gasthof Einödsbach ist der südlichste ganzjährig bewohnte Ort Deutschlands. Mit dem Auto darf der Gast nur bei längerem Aufenthalt anreisen. Der Wanderer muss seine Vesper schon durch eine kleine Wanderung (etwa 1,5h ab Parkplatz Fellhornbahn) „verdienen“.
Nach einer Weggabelung geht es dann durch den Wald immer leicht bergauf, etwa eine gute halbe Stunde. Danach freut man sich über das tolle Bergpanorama und die leckere „Brotzeit“.
4.Tipp für bessere Wetterlagen/ Kanzelwand/ Gipfelerlebnis
Die Kanzelwandbahn ist schon seit Kindertagen mein Lieblingsziel im Allgäu. Gemütlich in einer kleinen Gondel (4 Personen) geht es den Berg hoch. Bei jedem Stützpfeiler rattert es ein wenig. Als Kind bin ich hier mal mit meinen Eltern „steckengeblieben“ und hatte große Angst. Zur Beruhigung hat meine Mutter Bonbons ausgeteilt. Dann ging es nach einer gefühlten Ewigkeit weiter. „Bremsprobe“ hat man uns am Ausstieg gesagt. Naja, geglaubt habe ich das nicht. Mein Vertrauen in die moderne Technik ist jedoch ungetrübt. Ohne Angst genieße ich die Fahrt. Meinen Mädels erzähle ich jedoch nicht von meiner Kindheitserinnerung. Oben am Ausstieg ist ein sehr schönes Lokal mit großer Sonnenterrasse zum Essen und mit Liegestühlen zum Relaxen. Ein atemberaubendes Bergpanorama ringsherum. EIne Kinderspielfläche ist auch dabei! Vom Lokal kann man in einer halben Stunde den Gipfel erklimmen. Das letzte Stück muss ein wenig gekraxelt werden. Oben am Gipfelkreuz fühle ich mich ein bissl wie ein Bergsteiger. So schön!!!
Extra für Mutige/ Hindelanger Klettersteig ab Nebelhorn
Der Hindelanger Klettersteig gilt als mittelschwer aber anstrengend, da er sehr lang ist. Nicht alle unserer Familie wollten bzw. konnten das wagen. Also hat sich der Mutigste von uns einer geführten Tour mit Bergführer angeschlossen. Nachdem die Tour wegen schlechtem Wetter zweimal verschoben wurde, war beim dritten Versuch alles perfekt.
Dieser Bericht weckt ungemein die Lust auf eine Reise nach Oberstdorf.
Vielen Dank fur das Teilen!
Toller Bericht. Macht viel Spaß, ihn zu lesen. Urlaub ganz nach unserem Geschmack.